Tiefziehen mit Wirkmedien

Als Tiefziehen mit Wirkmedien bezeichnet man entweder das Hineinziehen eines Zuschnitts oder eines Hohlkörpers in eine starre Matrize oder das Anlegen derartiger Werkstücke an einen starren Stempel durch Wirkung eines Mediums, des sogenannten Wirkmediums.
Nach dem Einlegen einer Platine in die Presse schließt sich diese und der Blechhalter spannt die Platine ein. Der Blechhalterdruck dichtet den Druckraum ab. Somit wird der eigentliche Umformprozess eingeleitet. Der Mediendruck baut sich auf, indem der Ziehstempel in den Wasserkasten eindringt. Das Bleck wird während des Umformvorgangs an die Ziehstempel gepresst. Die Blechbereiche, die keinen direkten Werkzeugkontakt haben, werden durch einen Wasserwall gestützt. So wird bei einer gezielten Dosierung des Drucks die Bildung von Falten vermieden. Über das mit der Druckkammer verbundene Regelsystem erfolgt die Steuerung des Mediumdrucks wärhend der Phase der Umformung. Die Druckkammer wird entlastet, nachdem die mechanisch begrenzte Ziehtiefe erreicht ist. Die Presse fährt dann wieder in ihre geöffnete Grundstellung zurück.

Diese Methode bietet einige Vorteile:
Eine höhere Maßgenauigkeit als beim klassischen Tiefziehen wird erreicht und eine geringere Anzahl an Arbeitsvorgängen ist notwendig. Zieh- und Zwischenglühoperationen fallen häufig weg. Außerdem bleibt die Blechdicke nahezu konstant. Somit können auch dünnere Bleche verwendet werden, was wiederum zu einer Reduzierung der Kosten und des Gewichts führt. Die Reibung an der Ziehringkante und am Ziehring wird herabgesetzt und es ensteht eine hohe Oberflächenqualität.

Doch es gibt bei dieser Methode auch den ein oder anderen Nachteil:
Für das Wirkmedium sind zusätzliche Anlageteile notwendig. Es entsteht ein hoher Regelungsaufwand für die Drucksteuerung. Nach der Bearbeitung muss das Werkstück gereinigt werden. Weil der Stößelkraft neben der Umlaufkraft auch die Reaktionskraft des Wirkmediums entgegenwirkt, ist eine höhere Presskraft nötig.