Mikro-Tiefziehen

Das Verfahren Mikro-Tiefziehen

Mit Tiefziehen bezeichnet man das Umformen eines Blechteiles mittels Zugdruck, so dass ein Hohlkörper entsteht, der einseitig geöffnet ist. Zum Einsatz kommen hierfür ein Stempel oder eine Matrize. Stempel und Matrize passen Formschlüssig ineinander. Das Blech wird mittels einer Presse oder Druck vom Stempel in die Matrize gedrückt. Dabei zieht der Stempel das Material in die Tiefe. Das Blechteil übernimmt die Geometrie von Stempel und Matrize.

Wird dieses Verfahren auf kleinste Strukturen angewandt, so spricht man von Mikro-Tiefziehen. Kappen oder Hülsen mit einem Durchmesser von einem Millimeter oder kleiner können durch Mikro-Tiefziehen hergestellt werden. Bei so kleinen Strukturen wird nicht mehr mit Blechen sondern mit Folien gearbeitet.
Heutzutage können Folien bis zu einer einer minimalen Dicke von 0,04mm zum Einsatz kommen.
Eine Erhöhung der Ziehtiefe oder eine Reduktion der Foliendicke könnte bei dem Prozess zu Schwierigkeiten führen, ist aber bedingt realisierbar. In letzterem Falle sind Ergebnisse beispielsweise nicht reproduzierbar. Stabile Prozesse arbeiten heutzutage daher mit Foliendicken von über 0.04mm.

Im Vergleich zum „normalen“ Tiefziehen unterscheiden sich beim Mikro-Tiefziehen die Prozessparameter erheblich. Bleche sind starr und können einfacher in die Presse eingelegt werden. Folien müssen eintsprechend eingespannt werden um die Position zu halten und bei bewegter Luft (z.B. Zugluft, herablassen des Stempels) die Position zu halten. Die Fertigungszeit ist ähnlich schnell. Aufgrund kleinerer Stempel ergibt sich eine höhere Umformgeschwindigkeit. Aufgrund der Eigenschaften von Folien wird nicht die Prozesskraft, sondern die Position des Stempels eingestellt. Zum Einsatz kommen extrem kleine Werkzeuge. Besonders kleine Werkzeuge müssen manuell eingearbeitet werden. Dabei kann es zu Abweichungen der Sollgeometrie kommen. Durch Mikrotiefziehen kann man Geormetrien wie Aderendhülsen, kleinste Kappen oder Kontaktplättchen von Schaltern herstellen. Die Herstellung von Geometrien mit einem Durchmesser von 1mm kann man heutzutage sehr Prozessicher herstellen (z.B. Aderendhülsen).